Blog 'Hier und jetzt und mit allen: Spiritualität'
Weltlicher oder spiritueller Weg – unterschiedliche Sichtweisen (06.04.2020)
Sonntagsfrühstück mit Winfried, meinem Mann. Wie schon so oft reden wir über unsere unterschliedlichen Sichtweisen auf die Welt. Während ich auf einem spirituellen Weg bin, ist er von der Herangehensweise so was wie ein wissenschaftlicher Analytiker. Die beste Gundlage dafür, dass meine spirituellen Einsichten und Erkenntnisse immer wieder auf einem analytischen Prüfstand stehen (da ich es leider nicht lassen kann, darüber zu reden)…
Wir sind mittlerweile in der Lage, die Dinge so stehen lassen zu können, wie es der andere sagt und die unterschiedlichen Sichtweisen nicht mehr als Angriff wahrzunehmen. Eher ist wohl so etwas wie Neugier an die Stelle der früheren Belehrungsversuche getreten. Wir akzeptieren, dass wir den anderen nicht „belehren“ oder gar „bekehren“ können.
Unser Gespräch, das beim Frühstück begonnen hatte, fand auf dem Nachmittagsspaziergang eine Fortsetzung. Dabei wurde mir der Unterschied zwischen dem spirituellen und dem weltlichen Weg deutlich.
Wer auf weltlichen Wegen wandelt, braucht seine Urteilsfähigkeit und die Moral als Maßstab seines Handelns. Er kann als höchstes Ziel erreichen, ein guter Mensch zu sein. Dieses Ziel ist ein großes, da möchte ich nicht bestreiten! Dennoch bleibt der Wanderer auf dem weltlichen Weg (auch in sozialen Beziehungen) innerhalb seiner eigenen Begrenzungen zu diesem Zeitpunkt, egal wie weit er damit kommt!
Der spirituelle Weg bietet mir die Zuversicht, diese Begrenzung zu verlassen und (geistig) darüber hinaus gehen zu können. Dies geschieht aber nicht aus eigener Kraft, sondern indem ich die spirituelle (geistige) Kraft um Hilfe bitte. Urteil und Moral sind auf meinem spirituellem Weg nicht der Maßstab für das Handeln. Es geht um ein neues Gewahrsein, eine neue Wahrnehmung von allem und allen. Meine alten Urteile und Moralvorstellungen möchte ich transformieren und überwinden (lassen). Allein kann ich das nicht. Ich bitte Gott, Jesus oder den Heiligen Geist darum, dies für mich zu tun. Die Urteile und Moralvorstellungen abzulegen (egal ob gut oder schlecht) ist also weder Blauäugigkeit noch Überheblichkeit. Es ist eine bewußte Entscheidung, die ich auf meinem spirituellem Weg treffen muss. Alles, was ich selbst gemacht habe oder selbst machen machen will, versperrt mir die Sicht auf Gott. Weil ich mich dann nicht auf Gott, sondern auf mich selbst verlasse. Mich in allen Dingen auf Gott zu verlassen ist das, was ich derzeit lernen will.
Eine Kommentarfunktion gibt es hier nicht, aber schreib mir gerne eine E-Mail, wenn Du Dich zu diesem Thema mit mir austauschen möchtest.