Blog 'Vom Leben'
Affengeist (06.05.2014)
Lieber Affengeist, Du possierliches, immer im Bewegung befindliches Tierchen. Du bist ganz stark, sogar stärker als mein innerer Schweinehund. Der ist ein Nichts gegen Dich! Du bist immer aktiv, immer auf dem Sprung, springst von Ast und Ast, von Gedanke zu Gedanke und hangelst gierig nach jedem Impuls, der neues Gedankenfutter liefert. Deinen Namen habe ich aus einem buddhistischen Buch, deshalb kann ich Dich nun endlich ansprechen. „Ach wie gut dass niemand weiss, dass ich Affengeist heiss...“ - diese unbewußten Zeiten sind vorbei, Du bist entlarvt!
Während ich in der Mittagspause im Stadtpark in der Sonne sitze und versuche, eine Viertelstunde zu mediteren, treibst du es ganz arg mit Deinen Gedankensprüngen. Und bescherst mir diesen Schreibimpuls. Dieser Text ist - dank Deines Aktionismus - nun als „Ergebnis“ der Meditation :-)
Der Buddhismus sagt, man soll Dich zähmen. Damit Du lernst, mal einen Moment still zu sitzen und in Ruhe eine Frucht zu essen. Aber bevor ich das versuche, will ich Dir mal sagen, dass Du auch deine guten Seiten hast. Du lieferst neue Ideen – sie schießen aus allen Richtungen, ob ich sie gerade haben will oder nicht. Du bist der reinste Brainstorming-Motor! Dafür bin ich Dir echt dankbar! Langeweile kommt mit Dir nicht auf...
Wo hast Du nur diese Energie her? Wer nur treibt Dich an? Wirst Du nie müde? Ich bin jedenfalls müder als Du. Du erzählst in meinem Kopf Geschichten, während ich mit dem Schlaf kämpfe.
Ich mache Dir einen Vorschlag. Wie wär's, wenn du Dich bitte mal ein Viertelstündchen an einem Ast festklammerst? So wie ein Faultier? Mach's dir bequem und schließ einfach mal die Augen. Denk an was Schönes oder denk einfach mal an gar nichts, damit ich weiter meditieren kann...
Dann steige ich auf mein Fahrrad und Du kannst weiter herumspringen. Okay?
Foto: © Kjersti - Fotolia.com
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