Blog 'Vom Leben'
Dem Berg den Schrecken nehmen - die Tücken der hochsensiblen Wahrnehmung erkennen (28.03.2021)
Hochsensibilität ist ein Wesensmerkmal, welches ca. 20% der Menschen haben. Vom Wort her würde man meinen, dass hochsensible Menschen überempfindlich seien oder leicht kränkbar. Das ist aber nicht damit gemeint. Es handelt sich bei der Hochsensibilität um fehlende Wahrnehmungsfilter, so dass mehr Reize im Gehirn ankommen und dort verarbeitet werden müssen.
Druck entsteht, wenn wir meinen, unseren Aufgaben nicht gewachsen zu sein. Sie wirken wie ein unüberwindlicher Berg aus tausenderlei verschiedener Anforderungen. Aber ist diese Sichtweise realistisch oder eher eine Folge der Hochsensibilität? Die hochsensible Wahrnehmung erkennt unendlich viele Details und Aspekte und bezieht diese alle mit ein. Das ist aber eine spezielle Wahrnehmungsleistung, die von der Mehrheit der Menschen in dieser Breite und Tiefe nicht geteilt wird. Nicht umsonst gelten hochsensible Menschen als sehr gewissenhaft. Dies kann Fluch oder Segen sein. Wir können lernen, diese Gabe gezielt einzusetzen, weil dies in bestimmten Situationen sehr hilfreich sein kann.
Unsere Wahrnehmung kann andererseits dazu führen, dass wir meinen, nicht zu genügen, weil wir diesem enormen Anspruch logischerweise nicht gerecht werden können. Das müssen wir aber auch gar nicht. Da hilft es, sich bewußt zu machen, dass der wahrgenommene Berg nicht die üblicherweise wahrgenommene Realität ist, sondern eine Folge der hochsensiblen Wahrnehmung. Wir dürfen darauf vertrauen, dass wir, wie alle anderen Menschen auch, mit einem üblichen, vertretbaren und zumutbaren Aufwand gut durchs Leben kommen, auch wenn wir wahrnehmen, dass eigentlich viel mehr nötig wäre!
Seit ich das verstanden habe, kann ich sanfter und liebevoller mit mir umgehen und der Berg verliert seinen Schrecken. Ich bin damit wieder frei geworden, einen Schritt nach dem anderen machen zu können. Und genau dies ist der Schlüssel dazu, die Aufgaben eine nach der anderen erledigen zu können.
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